Pressemitteilung - wildschweine

Wildschwein-Population in Sankt Andreasberg


Gemeinsam mit der Stadt Braunlage, Vertretern der Niedersächsischen Landesforsten und den örtlichen Jagdverantwortlichen hat der Landkreis Goslar in dieser Woche die Wildschwein-Population im Ortsgebiet von Sankt Andreasberg zunächst bewertet und sich über ein weiteres Vorgehen abgestimmt. Zuletzt hatte neben zerwühlten Gärten und umgestoßenen Mülltonnen, die durch die Tiere verursacht wurden, vor allem die Meldung über einen getöteten Hund für Aufmerksamkeit gesorgt.

Die zunehmende Präsenz der Tiere im Ort stelle ein größer werdendes Problem dar, so Braunlages Bürgermeister Wolfgang Langer. „Dass sich die Tiere vermehrt im Ort aufhalten ist eine Situation, die sich vor allem im vergangenen Jahr schleichend entwickelt hat. Die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger, gerade auch von Eltern und Kindern, nehmen wir ernst“, erklärt er.

Die Wildschweine hätten sich mittlerweile mehr zu Stadtschweinen entwickelt: „Durch die Naturnähe in Sankt Andreasberg sind Begegnungen mit der heimischen Tierwelt natürlich nie ausgeschlossen, aber es ist auf ein Maß gestiegen, dass wir nun Handlungsbedarf sehen. Daher war es ein gutes Vorgehen, dass alle Funktionsträger – Stadt, Landkreis, Landesforsten und ebenso die Jagdverantwortlichen – so kurzfristig zusammengekommen sind.“

Als unmittelbare Maßnahme will die Stadt Braunlage zunächst Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste vor Ort mithilfe einer Aufklärungskampagne informieren. Dazu gehören beispielsweise Handlungsempfehlungen zur Sicherung von Mülltonnen und Kompostbehältern und –haufen, um den Tieren die Nahrung und somit den Anreiz, im Ort zu verweilen, zu entziehen. Eine weitere Möglichkeit sei zudem, dass mithilfe von Besuchen in der Grundschule speziell auch Kinder darüber informiert werden, wie sie sich verhalten sollen. Volker Jung, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Sankt Andreasberg, habe hierfür seine Bereitschaft signalisiert, sagt Langer.

Eine langfristige Maßnahme, die während des Termins angeregt wurde, jedoch mehr Zeit benötigt, ist zudem die Beseitigung von Gehölzen auf Wiesen in und rund um den Ort, die den Wildschweinen Deckung dienen könnten.

Im Rahmen des weiteren Vorgehens ist auch eine Entnahme der Tiere über Lebendfallen eine Möglichkeit, die die Verantwortlichen bei dem Termin am Mittwoch ins Auge fassten.

Über die Genehmigung für eine derartige Maßnahme entscheidet der Landkreis Goslar, die anschließende Ausführung würde wiederum in der Verantwortung der Stadt Braunlage liegen.

„In der Zuständigkeit des Landkreises Goslar liegt die jagdrechtliche Bewertung der Situation – Maßnahmen, um konkret gegen Wildschweine im Ort vorzugehen, sind im Rahmen der gemeindlichen Gefahrenabwehr Aufgabe der Stadt Braunlage“, erläutert Landrat Dr. Alexander Saipa.

„Natürlich unterstützen wir Kommunen in derartigen Situationen gemäß unseren Befugnissen bestmöglich, daher waren eine Mitarbeiterin und der Leiter des Fachbereichs Ordnung, Verkehr und Bevölkerungsschutz gemeinsam vor Ort, um mit allen Verantwortlichen die Situation zu besprechen. Uns ist der Schutz der Bevölkerung wichtig, und auf dieser Grundlage werden wir auch entscheiden.

Eine rechtlich sichere Genehmigung für die Entnahme auffälliger Tiere kann der Landkreis Goslar aber nur auf der Basis von Fakten erteilen, die jetzt gesammelt werden sollen – darunter fallen unter anderem konkrete Fälle, in denen es Begegnungen mit den Tieren gab, sowie auch eine Einschätzung der Population, die es sich im Ort heimisch gemacht hat. Anhand dieser Angaben werden wir die Situation dann bewerten“, fasst der Chef der Kreisverwaltung das weitere Vorgehen zusammen.

Damit konkrete Maßnahmen bei Bedarf schnellstmöglich eingeleitet werden können, sollen diese Fakten im Laufe der kommenden Tage zusammengetragen werden. Die Stadt Braunlage bittet daher konkrete Vorkommnisse an das Ordnungsamt telefonisch (05520 940-130) oder schriftlich (ordnungsamt@stadt-braunlage.de) zu übermitteln.

Auf dieser Basis soll dann voraussichtlich im Laufe der kommenden Woche die jagdrechtliche Bewertung der Situation in Sankt Andreasberg erfolgen.